Wie werden Matratzen produziert und worauf kommt es an? Was haben unterschiedliche Materialien für Vor- und Nachteile?
In diesem Image-Video der Firma Malie, einem unserer langjährigen Lieferanten, sehen Sie viele der Produktionsschritte bei der Herstellung von Matratzen. Von der Anlieferung der Schäume im Block, dem Schneiden in die entsprechenden Schichtdicken, der Gestaltung der Liegeeigenschaften u.a. durch Einschnitte an der Oberfläche, dem Verkleben unterschiedlicher Lagen und Bauteile mit Naturharz-Heißkleber bis zum Nähen und Überziehen des Bezuges sind viele Arbeitsschritte zu erledigen, die größtenteils von Hand mit maschineller Unterstützung durchgeführt werden. Das Ergebnis sind Matratzen, die sich in ihrer Charakteristik stark voneinander unterscheiden können, auch wenn sie aus ähnlichen Materialien bestehen oder im gleichen Preissegment zu finden sind. Selbst die Angaben der Härtegrade sind nur ein Indiz und die gefühlten Festigkeiten können sich von Modell zu Modell deutlich unterscheiden.
Festigkeiten/ Härtegrade: Im Grunde kann man empfehlen, von auffallend schlanker bis normaler Statur Härtegrad 2, von normaler bis auffallend kräftiger Statur Härtegrad 3, als richtig kräftige Person auch H4 oder H5 zu probieren. Wenn das noch nicht passt, kann man auch mal in den benachbarten Härtegraden schauen.
Letztlich ist häufig die Frage, welche Matratzen denn „die besten“ sind und manche Menschen kommen zum Beispiel mit der festen Meinung „ich brauche eine harte Federkernmatratze“ zu uns. Die Frage: „Was soll denn erreicht werden?“ führt meist besser zu Ziel: Quasi alle unsere Kunden möchten gerne eine Matratze, auf der sie am nächsten Morgen entspannt und ausgeruht aufwachen. Und das geht grundsätzlich mit jedem Material, sofern die Hersteller sich mit dem Aufbau und der Qualität ein bisschen Mühe geben. Allerdings gibt es auch im Bereich der hochwertigen Matratzen aus den verschiedenen Materialien Unterschiede, die man kennen und in Betracht ziehen sollte:
Kaltschaummatratzen: Großes Spektrum an Qualitäten, Vorsicht vor zu leichten Schäumen (<ca. 40kg/m³) und zu geringer Höhe (<ca. 15cm). Bei hochwertigen Matratzen gute Haltbarkeit, sehr guter Liegekomfort, gute Luftdurchlässigkeit, einfaches Handling, verträgt auch verstellbare Lattenroste und kann geknickt werden, z.B. beim Transport im Auto. Im Grunde die meisten Vorteile und bei richtiger Auswahl keine Nachteile.
Federkern-/Taschenfederkernmatratze: Vorsicht vor zu dünner oder qualitativ schwacher Schaum-Abdeckung. Ist der Schaum verschlissen, spürt man die Federn. Bei guter Qualität lange Haltbarkeit, guter Liegekomfort, gute Durchlüftung. Verträgt es nicht gut, wenn man sie knickt, für verstellbare Lattenroste daher nicht gut geeignet. Wer sich sorgt, wenn Metall im Bett ist, sollte ebenfalls etwas anderes auswählen.
Gel-Auflage (auf Kaltschaum, Taschenfederkern, …): Das Gelschaum-Material ist im Grunde wie Kaltschaum, zusätzlich schafft es eine besondere Anschmiegsamkeit und sehr gute Druckverteilung an der Oberfläche der Matratze. Die zäh-elastischen Eigenschaften des Gelschaums sorgen für die gute Druckverteilung, allerdings ohne die Langsamkeit und Temperaturabhängigkeit, die die meisten Viscoschäume aufweisen. Dadurch ist auch längeres Liegen in einer Position immer möglich, so dass z.B. eine ganze Schlafphase ohne Positionswechsel auf Grund von Druckbelastung möglich ist. Das Material ist sehr gut luftdurchlässig. Ein besserer Temperaturausgleich wird Gelschaum ebenfalls nachgesagt, das habe ich aber persönlich noch nicht beobachten können. Allerdings lässt sich bei nur einseitiger Gelschaumschicht die Matratze oft auch von der anderen Seite nutzen und ist dann in der Regel weniger anschmiegsam und somit auch etwas weniger isolierend.
Latexmatratzen: Generell ein gutes Material für Matratzen, allerdings nicht so umweltfreundlich, wie man vielleicht denken könnte. Die Ökobilanz bei Naturlatexmatratzen ist im Vergleich recht gut, wenn man der Studie des Verbandes QUL e.V. folgt, allerdings wird dort meines Wissens z.B. nicht vollständig berücksichtigt, wie die Transportwege, die Pestizideinsätze, die Rodung zu Gunsten der Plantagen und auch die fehlende Weiterverwendung im Wege des Recyclings sich gesamthaft auswirken (Latexmatratzen landen auf der Deponie oder werden verbrannt, die meisten Kaltschaummatratzen werden geschreddert und erhalten ein zweites Leben als Dämmmaterial, Turnmatten etc.). Zudem kann, WENN man eine Neigung zur Allergiebildung hat, eine solche eher gegenüber Naturlatex entstehen. Für Kunstlatexmatratzen sieht es von vornherein nicht so gut aus mit der Ökobilanz, dafür sind sie günstiger. Die Vorteile von Latex: Gute Haltbarkeit und gute Liegeeigenschaften. Die Nachteile: Sehr schwer, sehr lommelig, deutlich teurer in Relation zu Matratzen vergleichbarer Qualität aus anderen Materialien. Quasi luftundurchlässig und somit ein hohes Risiko zur Schimmelbildung, speziell bei kalten Böden im Erdgeschoss oder Untergeschoss und geschlossenen Bettkästen (Kondenswasser an der Temperaturgrenze kann nicht entweichen).
Luftbett: Die Luftbetten bieten die Möglichkeit, die Festigkeit der Matratze nachträglich zu justieren, so dass bei Veränderungen der Situation, der Statur oder der Bedürfnisse der schlafenden Person (wechselnde Gäste, Gewichtsveränderung, Schwangerschaft, Rückenprobleme, wechselnde Tagesform, z.B. bei Multipler Sklerose usw.) die Matratze auf Knopfdruck entsprechend angepasst werden kann. An der Oberfläche der Matratze befindet sich noch eine wählbare Auflage aus Kaltschaum, Gelschaum, Latex oder Viscoschaum, mit der das Liegegefühl weiter individualisiert werden kann. Neben all diesen Vorteilen sollte man sehen, dass diese Matratzen eher im oberen Preissegment zu finden sind und zudem auch noch ein bisschen Technik ins Schlafzimmer Einzug hält (elektrische Pumpe, Fernbedienung). Neben dem mechanischen Verschleiß, dem jede Art von Matratze unterliegt, könnten hier also auch noch technische Fehler auftreten, auch wenn das sehr selten ist. Ansonsten eine tolle Möglichkeit für individuellen Schlafkomfort!